Definition der bakteriellen Vaginose
Die bakterielle Vaginose (BV) ist eine Störung der Vaginalflora durch eine Reduktion der normalerweise vorhandenen Laktobazillen und eine Vermehrung von vorwiegend anaeroben Bakterien. Die normale Vaginalflora ist eher homogen durch Laktobazillen dominiert, bei der BV verschiebt sich diese hin zu einer heterogenen Flora mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Bakterien. In 98 % bzw. 92 % der Fälle sind Gardnerella vaginalis und Atopobium vaginae zu finden und können daher als Leitkeime angesehen werden.1)
Zur Zusammensetzung der heterogenen Flora: siehe Studie von Srinivasan


Prävalenz vaginaler Infektionen
Bakterielle Vaginose ist der häufigste Grund für unnormalen vaginalen Ausfluss bei geschlechtsreifen Frauen, aber auch bei perimenopausalen Frauen.2) Sie macht etwa 30–40 % aller Vaginalinfektionen in Westeuropa aus. Nur 20–30 % entfallen auf Candida-Infektionen, also einen Befall mit Hefepilzen3). Scheidenpilz jedoch ist wesentlich bekannter in der Bevölkerung, weshalb viele Frauen bei den ersten Symptomen vorschnelle Schlüsse ziehen: Tatsächlich handelt es sich nur bei ca. 34 % dieser Selbstdiagnosen um eine Pilzinfektion.4)
1) Srinivasan S et al. Bacterial communities in women with bacterial vaginosis: high resolution phylogenetic analyses reveal relationships of microbiota to clinical criteria. PLOS one 2012;7(6):e37818
2) Sherrad J et al.: International Journal of STD & AIDS 2018: 2018 European (IUSTI/WHO) International Union against sexually transmitted infections (IUSTI) World Health Organisation (WHO) guideline on the management of vaginal discharge; 0:1-15
3) Mendling W.: Frauenarzt 2018; 59:122
4) Ferris DG et al., Over-the-counter antifungal drug misuse associated with patient-diagnosed vulvovaginal candidiasis. Obstet Gynecol 2002:99(3):419-25
Mögliche Einflussfaktoren für die Entwicklung einer bakteriellen Vaginose1)
- Hormonveränderungen
- Menstruationszyklus
- Diabetes mellitus
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Stress
- Ideopathisch
- Genetische Ethnie
- Sexuelle Partnerschaft und Verhalten z.B.
- Anal- vor Vaginalverkehr
- Gleichgeschlechtlicher Sex (WSW - women who have sex with women)
- Häufiger ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Multiple Sexualpartner
- Schwimmbadbesuch
- Synthetische Unterwäsche
- Häufiges Vaginalduschen
- Rauchen
- Sexarbeit
- Kontrazeptiva (Intrauterin, Spermizide)
- Antibiotika
- Antiseptika
- Antimykotika
- Kortikosteroide
- Zytostatika
- Radiotherapie
- Postoperative Veränderungen
- Immunsuppressiva
1) Redondo-Lopez V et al.: Rev Infect Dis 1990; 12(5): 856-72; Mardh, P-A: Am J Obstet Gynecol 1991; 165: 1163-68; Rösch BU, Stanek G: AM 1993; 1: 48-53; Wilson, J: Sex Transm. Infect, 80: 8-11 2004; Cherpes TL et al.: Sex Transm Dis 2008; 35(1): 78-83, Bautista CT et al.: Mil Red Res 2016, 3:4
Diagnostik
Die Diagnose der bakteriellen Vaginose kann insbesondere auf zwei Wegen gestellt werden. Der eine beruht auf den Kriterien, die der deutsche Mediziner Richard Amsel 1983 definiert hat.1) Eine bakterielle Vaginose liegt vor, wenn mindestens drei der vier Amselkriterien erfüllt sind.
- pH-Wert des Vaginalsekrets > 4,5 (alkalische Verschiebung, physiologischer Vaginal-pH < 4,5)
- Fluor vaginalis (homogener, grau-weißer Ausfluss)
- Amingeruch (Fischgeruch, deutlich bei Zugabe von 10 %iger Kalilauge zu einem Tropfen Vaginalsekret auf dem Objektträger)
- Mindestens 20 % der Clue-Cells (mit Bakterien übersäte vaginale Epithelzellen im Nativpräparat)
Mikroskopische Beurteilung und Nugent-Score
Eine Diagnose kann alternativ auch komplett mikroskopisch erfolgen anhand des Nugent-Score. Beträgt dieser Score zwischen 7 und 10 Punkten liegt eine bakterielle Vaginose vor.2) Dazu betrachtet man das Verhältnis dreier Morphotypen von Bakterien im Abstrich zueinander: Werden die Gram-positiven Laktobazillen von kleinen (Bacteroides oder Gardnerella) oder kommaförmigen (Mobiluncus) Gram-negativen oder Gram-variablen Typen dominiert, liegt eine bakterielle Vaginose vor.
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1) Amsel R et al. Nonspecific vaginitis. Diagnostic criteria and microbial and epidemiologic associations. Am J Med 1983;74:14–22
2) Nugent RP et al. Reliability of diagnosing bacterial vaginosis is improved by a standardized method of Gram stain interpretation. J Clin Microbiol 1991;29:297–301
Schwangerschaft
Gerade in dieser Lebensphase ist – soweit lt. Einschätzung des Arztes eine therapiebedürftige Situation vorliegt – eine effektive und verträgliche Behandlung der bakteriellen Vaginose besonders wichtig. Unbehandelt kann die Infektion aufsteigen und damit in Einzelfällen Komplikationen vom vorzeitigen Blasensprung bis hin zur Frühgeburt nach sich ziehen1).
Die Behandlung mit den gängigen Antibiotika Clindamycin und Metronidazol ist jedoch während der Schwangerschaft kritisch zu sehen: So sind bei Metronidazol Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate gegeben. Beide Antibiotika können – insbesondere nach oraler Einnahme – in die Muttermilch übergehen und sollten daher nicht von stillenden Müttern eingenommen werden6).
Fluomizin kann – falls klinisch notwendig – auch in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden, da die systemischen Belastungen zu vernachlässigbar sind. Weder in Praxiserfahrungen mit dem Präparat noch in vier klinischen Studien2–5) haben sich Hinweise auf negative Effekte in Bezug auf den Fötus oder die Schwangerschaft gezeigt.

Eine bakterielle Vaginose kann das Frühgeburtenrisiko um das 2- bis 4-fache erhöhen1)
Fluomizin®: auch einsetzbar in der Schangerschaft und der Stillzeit6)

1) Surbek D, Symposium „Frühgeburt: Prävention, Diagnostik und Therapie – State of the Art“, 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie u. Geburtshilfe am 8. Oktober 2014 in München, springermedizin.de
2) Demina TN et al. The role of anti-microbial therapy in complex treatment of women with miscarriage. „Women Reproductive Health“ (WHR) 2005; #4.
3) Fauner A & Binder H. Chemotherapie der Candida-Infektion in der Schwangerschaft. Ärztliche Praxis 1974; 26:3060
4) Grishchenko OV et al. Clinical and prognostic aspects of bacterial vaginosis treatment in pregnant women. „Women Health“ (WH) 2006; #3.
5) Schmidt J et al. Efficacy and safety of Fluomizin in the treatment of acute colpitis (fluor vaginalis, vaginal burning, pruritus vaginalis). FLU399. 2000. Unpublished study report.
6) Pierre Fabre FI Fluomizin® 10 mg Vaginaltabletten Stand 07/2022; Pfizer FI Sobelin® Vag. Creme Stand 11/2023. Dr. Wolff FI Airlin® Vag. Zäpfchen Stand 11/2022. Dr. Wolff FI Arilin® Filmtabletten 500 mg Stand 11/2022. Drossapharm FI Vagi-Metro® Creme Stand 05/2020.
Nachsorge
Im Anschluss an eine Therapie einer Vaginalinfektion – ob Candidose, bakterielle Vaginose oder eine andere Infektion – kann es bei persistierender Symptomatik empfehlenswert sein, das Scheidenmikrobiom bei der Wiederherstellung der Laktobazillenflora zu unterstützen. Gynoflor setzt dabei auf einen dualen Wirkmechanismus durch die einzigartige Kombination aus niedrig dosiertem Estriol und Milchsäurebakterien: 0,03 mg Estriol fördert lokal einen schnellen Wiederaufbau des Vaginalepithels. Zusätzlich sorgen mehr als 108 lebende Laktobazillen für eine Normalisierung des pH-Wertes, hemmen somit die Besiedelung mit Pathogenen und unterstützen die Wiederherstellung der natürlichen Vaginalflora. Dadurch dass Estriol die Proliferation des Vaginalepithels fördert, kommt es zur vermehrten Bildung von Glykogen, was wiederum als Nahrungsgrundlage für die Laktobazillen dient.

Die Vorteile von Gynoflor auf einen Blick: Einzigartige Kombination aus
- Wirkt lokal
- Baut schnell und signifikant das Vaginalepithel auf
- Liefert Nährstoffe für die Laktobazillen
- Fördern die Wiederherstellung der natürlichen Vaginalflora
- Normalisieren schnell den pH-Wert
- Produzieren H2O2
- Inhibieren das Wachstum von Pathogenen
1) Pierre Fabre FI Gynoflor® 07/2022; Jaisamrarn U. et al.: Climacteric 2013; 16(3): 347-55; Unlü C. & Donders G.: J Turk Ger Gynecol Assoc. 2011; 12(4): 239-46; Kaiser RR. et al.: Therapiewoche 2000; 16(03): 2-8